Azofarbstoffe

AzofarbstoffeBereits im 19. Jahrhundert haben Chemiker diese synthetischen Farbstoffe entdeckt und ihr Potenzial erkannt. Mit diesen Stoffen konnte man viel effektiver färben als mit den bis dahin bekannten Färbemitteln. Der Name steht für eine oder mehrere Azobrücken zwischen zwei Stickstoffatomen. Anilin ist der Grundstoff, der früher aus Steinkohleteer extrahiert worden ist. Heute wird Anilin aus Erdöl hergestellt. Azofarbstoffe werden für die Färbung von Holz, Papier und technischen Fetten verwendet, nur wenige sind für die Lebensmittelfärbung, für die Kosmetik und Textilien zugelassen. Vor 30 Jahren waren für Lebensmittel sechs Azofarbstoffe erlaubt: E 102, 110, 122, 123, 124 und 151. Da die Länder die Substanzen aber unterschiedlich bewerten, musste im Jahre 1993 eine Neuregelung geschaffen werden, um besonders Allergiker vor den Azofarbstoffen zu schützen. Besonders das Tartrazin (E 102) wurde angeprangert, weil es stark allergen wirkt, besonders bei Kindern.

Bunt ist nicht immer gesund

Kinder mögen knallbunte Süßigkeiten und farblich stark den Originalfrüchten ähnliche Limonaden. Aber auch Erwachsene greifen eher zu den mit Farbstoffen hergestellten Produkten. Anfangs machte sich niemand Gedanken darüber. Inzwischen weiß man aber, dass Azofarbstoffe besonders gefährlich sind, weil die durch Anilin hergestellten Naschereien und Getränke im Verdacht stehen, karzinogen zu sein. Inzwischen müssen auf allen Verpackungen entsprechende Hinweise auf Azofarbstoffe enthalten sein. Heute ist auch gewiss, dass gerade diese Azofarbstoffe zu den schädlichsten Farbstoffgruppen überhaupt gehören. Seit einiger Zeit weiß man auch, dass gerade bei Kindern, die ADHS oder eine andere Hyperaktivität zeigen, die Krankheit verschlimmert werden kann. So sollte man gerade diesen Kindern keine Süßigkeiten oder andere Nahrungsmittel geben, die Azofarbstoffe enthalten.

Weitere Risiken durch Azofarbstoffe

Die chemische Struktur der Stoffe können bei anfälligen Menschen durchaus Allergien auslösen. Besonders bei Menschen mit Neurodermitis oder Asthma. Zusätzlich können Kreuzallergien auftreten, wenn Unverträglichkeiten bei Salicylsäure und Benzoesäure bestehen. Grundsätzlich sollte man unbedingt vom Verzehr der Produkte absehen, in denen Azofarbstoffe enthalten sind. Ist die Kennzeichnungspflicht erst einmal in Kraft, kann jeder Verbraucher entscheiden, welche Lebensmittel er kauft, um das Risiko zu minimieren.

Größtes Problem – die Lebensmittelhersteller

Die Lebensmittelindustrie hat meist nur ein Ziel, nämlich viel Umsatz zu machen. Es wird also getrickst. Mit Einsatz von meist dubiosen Stoffen wird dem Verbraucher suggeriert, ein gesundes Lebensmittel zu kaufen, um sich und seiner Familie etwas Gutes zu tun. Einige Tests von Verbraucherzentralen haben 2008 und 2009 ergeben, dass fast die Hälfte aller getesteten Produkte mit Azofarbstoffen und Chinolingelb gefärbt worden sind und das nicht zu knapp. Bunte Lollis, Bonbons, Gummibärchen und süße knallbunte Limonaden kommen bei Kindern eben gut an. Kinder sind die Kunden von morgen und müssen frühzeitig daran gewöhnt werden.

Was Studien beweisen, sollte den Kunden aufrütteln

Gerade bei hyperaktiven Kindern erklärten die deutschen Behörden, dass die Azofarbstoffe einen eventuellen Einfluss haben könnten, sahen aber keinen kausalen Zusammenhang. Das Europäische Parlament hat das aber ganz anders gesehen und setzte eine Kennzeichnungspflicht durch. Gegner sämtlicher Farb- und Zusatzstoffe, die in Lebensmitteln nichts zu suchen haben, setzen sich für ein komplettes Verbot ein.

Diese Produkte sollte man nicht verwenden

Tartrazin – gelb – in: Brausepulver, Brausen, Sirup, Schmelzkäse, Speiseeis, Pudding und Desserts, Kuchen, Kekse, Süßwaren, gesalzene Knabberartikel, Würzsoßen

Azorubin – rot – in: gesalzene Knabberartikel, Schmelzkäse, Brausepulver, Brausen, Sirup, Speiseeis, Pudding, Desserts, Kuchen, Kekse, Süßwaren, Konfitüren, Fruchtzubereitungen

Cochenillerot – rot – in: Würzmittel, gesalzene Knabberartikel, Schmelzkäse, Süßwaren, Speiseeis, Desserts, Kuchen, Kekse, Brausepulver, Brausen, Sirup

Diese Liste kann beliebig verlängert werden. Es gibt aber viele Möglichkeiten, um diese Stoffe zu vermeiden. Viele Hersteller verzichten inzwischen auf Azofarbstoffe und verwenden Alternativen. Wer ganz sicher gehen will, greift zu Bio-Produkten, denn hier sind Farbstoffe grundsätzlich verboten.