Gentechnisch veränderter Mais hat Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit von Mäusen

Öffentliche Reaktion
Die Studie mit dem Bezeichnung „Biological effects of transgenic maize NK603xMON810 fed in long term reproduction studies in mice: report“ sorgte für eine starke öffentliche Reaktion. Medien als auch Vertreter der Öffentlichkeit forderten einen sofortigen Stopp der Genmais-Forschung und des Anbaus gentechnisch veränderter Lebensmittel. Greenpeace veröffentlichte eine Pressemitteilung mit dem Titel „Verzehr von Gentech-Mais verringert Fruchtbarkeit“ und forderte, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wegen Inkompetenz zu schließen sei. Auch viele österreichische Politiker sahen ihre Bedenken gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln durch die Ergebnisse dieser Studie bestätigt. Die Veröffentlichung der Studie nahmen viele Online-Nachrichten-Portale zum Anlass, um über die Gefahren von gentechnisch veränderten Produkten zu warnen.
Genmais in der Europäischen Union

Der in der Studie untersuchte Genmais wurde durch eine Kreuzung zwischen zwei gentechnisch veränderten Mais-Varianten entwickelt. Hierzu wurde eine Variante mit einer besonders hohen Unkrautvernichtungs-Resistenz mit einer Variante, die ein Toxin gegen Schädlinge bildet, gekreuzt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hatte diesen Mais in der Vergangenheit als unbedenklich eingestuft. Bedenklich ist allerdings, dass eine eigens von dem Hersteller des Maises durchgeführte Studie zu dem Ergebnis gekommen ist, dass dieser Mais für gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Nutztieren verantwortlich ist. Diese Ergebnisse wurden von der Europäischen Behörde als nicht relevant eingeschätzt. Ferner wird von Mitgliedstaaten der Europäischen Union bemängelt, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bisher keinen Antrag auf Zulassung eines gentechnisch veränderten Lebensmittels abgelehnt hat. Die Europäische Behörde wurde dazu aufgefordert ihre Bemühungen in der Risiko-Einschätzung solcher Lebensmittel zu verstärken. Frankreich und Österreich haben bereits zwei Sorten von gentechnisch verändertem Mais des Herstellers Monsanto zurückgezogen.
Österreichische Regierung zieht Studie zurück
Im Jahr 2010 hat die Österreichische Regierung die Studie zur Untersuchung der Langzeitfolgen von Genmais wieder zurückgezogen. Dem war bereits im Jahr 2009 vorausgegangen, dass die Österreichische Regierung die Studienergebnisse anzweifelte. Auf einer Sitzung der EU-Kommission wurde erklärt, die durch die Studie gewonnenen Ergebnisse würden keine statistische Signifikanz aufweisen beziehungsweise, es seien Fehler bei der Ergebnis-Bestimmung unterlaufen. Zuvor hatte die EU-Kommission für Warenketten und Tiergesundheit die Studienergebnisse erörtert. Hierbei wurde festgestellt, dass die Ergebnisse keinen Aussagewert für den untersuchten Genmais besitzen. Trotz dieser methodischen Mängel werden die Studienergebnisse immer wieder aufgegriffen und dienen dazu die Diskussion um die Gen-Manipulation von Lebensmitteln zu befeuern. Auch in neueren Studien, die die krebserzeugende Wirkung von Gen Mais untersuchen, werden die Ergebnisse dieser Studie zitiert.